Kleinanlagen halten Photovoltaik-Nachfrage stabil

Christian Märtelvon Christian Märtel (Gastbeitrag), , 0 Kommentare

Die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen über das Internet ist weiter ungebrochen. Bereits den vierten Monat in Folge zieht der SolarContact-Index an und markiert mit aktuell 116 Zählern ein durchgehend stabiles und nachhaltiges Interesse an kleinen Photovoltaik-Anlagen bis 30 kWp in der zweiten Jahreshälfte. In der ersten Jahreshälfte war der Trend hingegen weniger stabil. Auf eine deutliche Euphorie bis Ende April folgte eine ebenso deutliche Abkühlung des Interesses im Mai und Juni. Von diesem Rückgang zur Jahresmitte hat sich der Index nun fast wieder erholt.

Der bis dato anhaltend positive Trend für das zweite Halbjahr fällt in diesen Tagen mit zwei Tendenzen zusammen, die für den Photovoltaik-Markt eine vermeintlich gegenläufige Entwicklung vermuten lassen: die verhältnismäßig geringen Zubauzahlen der Bundesnetzagentur für den Monat September sowie eine sich weiter abschwächende Degression der Einspeisevergütung, die mit aktuell 1,4 Prozent Ausdruck eines deutlich verminderten Anlagenzubaus insgesamt ist. Widersprüchliche Signale?

 

Tendenz geht zu kleineren Anlagen

Seit Inkrafttreten der monatlich variablen Degression vor einem Jahr hat sich der Umfang der Kürzung nahezu kontinuierlich abgeschwächt. Von 2,5 Prozent Degression (Nov.’12 bis Jan.’13) über 2,2 Prozent (Feb. bis April) und 1,8 Prozent (Mai bis Juli und Aug. bis Okt.) auf aktuell 1,4 Prozent Degression für November bis Januar 2014. Damit hat Deutschland seinen Anlagenzubau gegenüber 2012 deutlich zurückgefahren und liegt aktuell fast im anvisierten Korridor von maximal 3.500 Megawatt Zubau. Wurden von Januar bis September dieses Jahres rund 2.700 Megawatt PV-Leistung installiert, waren es in den ersten neun Monaten des Vorjahres bereits 6.200 Megawatt. Mehr als das Doppelte.

Dieser deutliche Negativtrend für 2013 relativiert sich beim Blick auf die absoluten Zahlen. Mit rund 98.000 installierten Photovoltaik-Anlagen bis Ende September 2013 wurden bis dato gut 28 Prozent weniger Anlagen gebaut als in den ersten neun Monaten 2012 (rund 136.000 Anlagen). 2.700 Megawatt Zubau bis dato markieren hingegen einen Rückgang von gut 57 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Das zeigt, dass zwar deutlich weniger PV-Leistung im Moment neu ans Netz geht, jedoch nicht in gleichem Maße auch weniger Anlagen gebaut werden. Oder anders ausgedrückt: wenn es möglich ist, den absoluten Zubau moderater zurückzufahren um den Leistungszubau insgesamt stärker zu drücken (und damit auch die Degression), dann wurden 2013 bislang hauptsächlich weniger Großanlagen gebaut. Diese Tendenz zeigt auch dahingehend Wirkung, dass sich die durchschnittlich installierte Leistung pro PV-Anlage verringert hat. Von rund 45 kWp pro Anlage in den ersten neun Monaten 2012 auf aktuell 27 kWp in den ersten drei Quartalen 2013. Indizien, die für einen deutlich stabileren und konstanten Markt für Kleinanlagen sprechen.

 

September-Zubau spiegelt die Stimmung zur Jahresmitte wieder

Wenn im September die Zubauzahlen den zweiten Monat in Folge sinken, dann ist dies nicht Ausdruck der momentanen Stimmungslage bei PV-Interessenten. Photovoltaik-Anlagen die im September ans Netz gingen, wurden zwei bis drei Monate zuvor als Projekt ins Leben gerufen. Üblicherweise die Zeitspanne, bis eine Kleinanlage realisiert und in Betrieb genommen wird. Insofern umreißt der momentane Zubau das Stimmungsbild ein Quartal zuvor.

Auch diesen Eindruck bestätigt der SolarContact-Index sehr deutlich. Wie eingangs beschrieben verzeichnete der Index in den Monaten Mai und Juni ein deutlich abfallendes Interesse. Jeweils drei Monate später im August und September tendieren auch die Zubauzahlen nach unten. Eine Entwicklung, die sich drei Monate zuvor bereits im Internet angedeutet hat.

Wenn seit Juli das Interesse an Photovoltaik-Anlagen nun wieder kontinuierlich zunimmt, deutet dies auf positive Signale für das letzte Quartal hin. Wie lange die Dächer in Deutschland noch begehbar bleiben für Installateure entscheidet jedoch einzig und allein der nahende Winter.

 

Anfragedienstleister bildet Online-Interesse ab

Der SolarContact-Index stützt sich auf die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen im Internet und wird von der DAA Deutsche Auftragsagentur aus Hamburg erhoben. Die DAA ist der größte deutsche Internet-Anfragedienstleister für regenerative Energietechnik und konzentriert sich seit mehr als drei Jahren auf die Projektvermittlung für Solaranlagen, Heiztechnik sowie Dämmungs- und Sanierungsarbeiten. Mit einem breiten Netz von Partner-Webseiten aggregiert die DAA einen signifikanten Teil der deutschlandweiten Internet-Anfragen für Photovoltaik-Anlagen. Aus all diesen Projekten bildet die DAA monatlich den SolarContact-Index, der die momentane Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen bewertet.

Weitere Informationen zum Index

 

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