Solarstrom für die schwimmenden Kühe von Rotterdam
Fisch, Meer, Salz und Diesel. Und Kuhstall. Neben typischen Hafengerüchen wabert im größten Tiefseehafen Europas ein Duft durch die Luft, den hier niemand erwarten würde. Abseits von riesigen Containerschiffen wenige Meter von der Rotterdamer Hafenmauer entfernt, liegt nämlich der erste schwimmende Bauernhof der Welt auf dem Wasser. 32 Kühe sind Teil dieses einzigartigen nachhaltigen Projekts. Eine ebenfalls schwimmende Solaranlage produziert dafür kostengünstige Energie.
Wer aus der Vogelperspektive auf Kuhstall und Solaranlage blickt, sieht sofort, dass die beiden zusammengehören. Denn die 170 PV-Module sind in Form einer Milchflasche angeordnet. Zusammen mit einem Sunny Tripower CORE1 Wechselrichter hat die Anlage eine Leistung von 55 kW und deckt damit zum Teil den Strombedarf des schwimmenden Bauernhofs. Der String-Wechselrichter ist dank der Möglichkeit zur Überdimensionierung bis zu 150 Prozent perfekt geeignet für diese Anlage.
Daten zu Wirkungsgrad und Kühleffekt
Die Milchflaschen-Anlage im Rotterdamer Hafen ist für die Firma Profloating, die die Anlage installiert hat, auch ein „Forschungsstandort“. Hier sammeln Experten Wissen über Kühlungseffekte und die Möglichkeit der Steigerung des Wirkungsgrads durch den Betrieb von PV-Modulen auf Wasserflächen. Roy van Beest, Leiter Global Business bei Profloating: „Bei Solaranlagen mit Modulen, die auf dem Wasser schwimmen ist – je nach Markt – eine Steigerung des Wirkungsgrads um fünf bis 15 Prozent möglich. Das sind spannende Aussichten für zukünftige Projekte.“
Auf dem Wasser ist noch Platz
Mit den erfassten empirischen Daten will Profloating den Wissens- und Erfahrungsschatz im Bereich „Floating Solar“ ausbauen“. Das Unternehmen plant weitere so genannte „floating“ Projekte, denn Wasserflächen sind bestens geeignet, um Solaranlagen zu installieren, die aufgrund nicht vorhandener Flächen an Land keinen Platz mehr finden.
Recycling und Nachhaltigkeit stehen im Fokus
Neben der nachhaltigen Erzeugung von Strom ist es die Idee der Betreiber des Bauernhofs, den Stadtbewohnern die Landwirtschaft näherbringen. Ihre Milchprodukte wollen sie verbrauchernah vertreiben. Das weltweit einzigartige Projekt beinhaltet darüber hinaus ein ausgetüfteltes System zum Recycling. Ein Regenwassertank, dessen Wasser für das Tränken der Kühe genutzt wird und eine Aufbereitungsanlage für den Kuhmist gehören dazu. Das Futter für die Rinder besteht aus Kartoffelschalen und nährstoffreichen Rückständen, wie sie zum Beispiel beim Bierbrauen entstehen. An einer Anlage zum Herausfiltern von Mineralien aus dem Urin der Kühe wird zur Zeit noch getüftelt.
Tiere fühlen sich „kuhwohl“
Die 32-köpfige Herde fühlt sich auf ihrem schwimmenden Domizil übrigens „kuhwohl“. Vor dem Einzug hatten extra befragte Tierärzte grünes Licht gegeben: Kühe haben kein Problem mit Seekrankheit. Und natürlich können die Tiere auch an Land. Über eine kleine Brücke gelangen sie auf naheliegende Wiesen mit frischem Gras.
Der schwimmende Bauernhof ist für Besucher zugänglich. Sie haben die Möglichkeit, die Kühe kennenzulernen und erhalten einen Einblick in die Milchproduktion.
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird hier wohl neu definiert?
Nur weil es technisch möglich ist, schaffen wir für Lebewesen eine artfremde, künstliche Umgebung, lassen Kühe nicht fliegen, aber schwimmen, und nennen diesen technikverliebten Blödsinn dann „nachhaltig“?
Mir fehlt sowohl für das Projekt an sich als auch dessen Darstellung und Interpretation hier ein wenig das Verständnis…
55MWp, Schreibfehler?
Hi Andrej,
hier hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen, vielen Dank für die Info. ?
Sonnige Grüße
Carolyn