Aus alt mach neu: Wechselrichter-Austausch in Italien
Krise als Chance: Trotz der Tatsache, dass die Installation neuer PV-Anlagen um mehrere Megawatt gesunken ist, hat sich in Italien ein neuer, vielversprechender Trend entwickelt – das sogenannte Revamping.
Im Kern handelt es sich dabei um die Aufwertung von bereits bestehenden PV-Anlagen. Italien ist ein für die Solarenergie sehr ertragreiches Land. Hier sind zahlreiche PV-Anlagen installiert, die man verbessern und effizienter machen kann. Durch ein Revamping kann man den Wert einer Anlage am besten aufwerten. Es handelt sich hierbei um einen Modernisierungsprozess, bei dem die Anlage genau geprüft und umstrukturiert wird. Das Ziel: die Lebensdauer und die Produktivität der Anlage zu erhöhen.
Das Ziel: Solaranlagen modernisieren und Erträge sichern
Ein Revamping durchzuführen bedeutet, die Planungs- sowie die technischen Grenzen, die bei einer in die Jahre gekommen Anlage entstanden sind, zu durchbrechen. So wird das Projekt um aktuelle und moderne Ideen ergänzt. Bereits bestehende PV-Anlagen zu modernisieren ist sicherlich weniger kostenintensiv als eine neue Anlage zu installieren und erzielt außerdem ein besseres Endergebnis, da einige Besonderheiten der Anlage bereits bekannt sind.
SMA Italia ist Pionier bei dieser Art von Projekten: „Wir stehen in Kontakt mit einer wachsenden Anzahl an Investoren, die mit nicht funktionstüchtigen PV-Anlagen zu tun haben, die zur Boomzeit der Photovoltaik in Italien errichtet wurden,“ bestätigt Attilio Bragheri, Verantwortlicher der Division Power Plant Solutions in Italien, die für große PV-Anlagen zuständig ist. „Der Fördertarif, der an diese Anlagen gebunden ist, ist wirklich hervorragend. Trotz der Einspeisevergütung geht jeden Tag die Vergütung größtenteils verloren, denn die installierten Wechselrichter können den veranschlagten Ertrag nicht erbringen.“
In der Tat, die Unstimmigkeit zwischen dem effektiven und dem im Business-Plan kalkulierten Ertrag der PV-Anlage, ist für die Investoren einer der Gründe, ein Revamping vorzunehmen. „Dies geschieht vor allem auf Grund eines „Wettlaufes der Installationen“, das in Zeiten statt gefunden hat, in denen mehr auf den Zeitplan als auf die technischen Eigenschaften der ausgewählten Produkte oder auf die Zuverlässigkeit der Hersteller geachtet wurde,“ so Bragheri. „Heute sind viele der Photovoltaik-Hersteller nicht mehr tätig: pleite oder sie haben die Branche verlassen. Die Betreiber der Anlagen und demnach auch die Investoren, stehen nun vor Anlagen mit überholter Technik oder ohne einen Kundendienst, der einen korrekten Betrieb der Geräte gewährleisten kann.“
Fallstudie Solarpark Cuneo, Norditalien
Ein Erfolgsbeispiel des Revampings war der Austausch des Wechselrichters in einer 1-MW-Anlage, die sich in der nord-italienischen Stadt Cuneo befindet. Der zuvor installierte Wechselrichter war zwar funktionsfähig, seine Leistung jedoch eher niedrig. Aufgrund des Konkurses des Wechselrichter-Herstellers konnte der Betreiber der Anlage nicht mehr auf einen technischen Kundendienst zählen, sondern musste sich selber um die Wartung der Anlage kümmern.
Gut zweieinhalb Jahre nach der Installation war die Anlage zwar funktionstüchtig, produzierte aber etwa 6% weniger als im Businessplan kalkuliert, mit der Folge eines nicht zu unterschätzenden wirtschaftlichen Verlusts. Auf lange Sicht hätte sich der Abstand zwischen dem tatsächlichen und dem im Businessplan kalkulierten Ertrag immer weiter vergrößert. Die Revamping-Aktion hat diesen Abwärtstrend umgekehrt.
Der Austausch des Wechselrichters hat nachts stattgefunden, d. h. zu einem Zeitpunkt in dem der Wechselrichter nicht produktiv war und somit weitere Ausfälle ausgeschlossen waren. Die Inbetriebnahme der Anlage hat dagegen in den ersten Morgenstunden stattgefunden, sodass eine Parallelschaltung der Anlage ab 9 Uhr morgens sichergestellt war.
Ertragssteigerung von 10 % möglich
Der ursprünglichen Struktur und Abmessung der Anlage zufolge, wurden zwei SMA Sunny Central CP-Wechselrichter, mit einer Leistung von jeweils 500 kW, installiert. Der Zentral-Wechselrichter erreicht einen Wirkungsgrad von 98,6 %: insbesondere der Verzicht auf den integrierten Niederspannungstransformator macht es möglich, den Ertrag der Anlage zu erhöhen und eine erneute Stromumwandlung zu sparen.Dadurch werden die spezifischen Produktkosten nochmals reduziert.
„Das Revamping der 1-MW-Anlage hat eine sofortige Erhöhung der täglichen Energieerzeugung von 5 bis 6% erzielt,“ bestätigt Bragheri. „Der für die nächsten 20 Jahre geschätzte Ertrag, ist im Vergleich zum Businessplan sogar um 10% höher.“
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