Solare Stromversorgung für Marlon Brandos Trauminsel
„Keine fossilen Brennstoffe mehr auf dieser Insel.“ Das forderte Hollywood-Legende Marlon Brando einst. Jetzt wird das exklusive Urlaubsresort auf seiner Insel Tetiaroa im Südpazifik nahezu rund um die Uhr mit Solarstrom versorgt. Gäste erleben hier, wie Mensch und Natur im Einklang miteinander leben können, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. So manch einer lässt sich davon auch zu mehr Nachhaltigkeit im eigenen Leben inspirieren. Besser könnte es Hollywood auch nicht.
“It is my hope that the island will serve as an ecological model… not only a tourist preserve but a marine preserve as well a place for all manner of scientific research and investigation…”
– Marlon Brando
Türkis glitzernde Lagunen mit bunten Korallenriffs und Wellen, die sanft auf weiße Sandstrände schwappen. Heimat der vom Aussterben bedrohten Grünen Meeresschildkröte und mehr als 160 Fischarten, Rastplatz für Buckelwale, Spielplatz für Rochen, Ostpazifische Delfine und Schwarzspitzenhaien. Das alles ist Tetiaroa im Südpazifik. Idyllisch, nahezu paradiesisch, liegt das Atoll 42 Kilometer nördlich von Tahiti mitten in der Südsee.
Hier verliebte sich die Hollywood-Legende Marlon Brando bei den Dreharbeiten zu „Meuterei auf der Bounty“ gleich doppelt: In die Hauptdarstellerin Tarita und in das naturbelassene Atoll Tetiaroa. 1967 kaufte er Tetiaroa und widmete sich leidenschaftlich der Erhaltung dieses Naturparadieses. Und mehr noch. Er wollte ein ökologisches Vorzeigeprojekt erschaffen, einen einzigartigen Ort im Einklang mit der Natur, der Tourismus und wissenschaftliche Forschung verbindet. Und damit ein Vorbild für die Welt ist. Konsequent forderte er in den 1990er Jahren „keine fossilen Brennstoffe mehr auf dieser Insel“ einzusetzen.
Mit Richard Bailey, Geschäftsführer der Pacific Beach Comber, fand er 1999 einen Partner, der seine nachhaltigen Ideen teilte. 2014 eröffnete Bailey auf Tetiaroa das CO2-neutrale und exklusive Urlaubsressort „The Brando“, ein beliebtes Erholungsziel für zahlreiche prominente Gäste. Die Klimatisierung des Atolls erfolgt nach dem Prinzip der SWAC Sea Water Air Conditioning. Die Idee dazu hatte Marlon Brando, Richard Bailey realisierte die Meerwasser-Klimaanlage 2006 im Thalasso Resort and Spa in Bora Bora Bora und dann 2014 auch in The Brando. Mit dieser Technologie kann ein Resort bis zu 80 Prozent des Stroms für die Klimatisierung einsparen.
Im Einklang: Unberührte Natur und innovative Technologie
Die Gäste von The Brando genießen aber nicht nur die idyllische Abgeschiedenheit. Viele nutzen die Gelegenheit und besuchen die Ökostation der Tetiaroa Society. Denn hier können sie die Vision Brandos einer „Universität der Meere“ mitsamt dem Energieversorgungssystem aus Solartechnik und Meerwasser-Klimaanlage live erleben. Sie treffen führende Wissenschaftler aus der ganzen Welt und können aktiv an deren Forschungen teilnehmen. Das Ziel der Tetiaroa Society ist es Bildung, Naturschutz und kreative Wissenschaften nachhaltige zu verbinden. Brandos Sohn Teihotu ist Teil der Tetiaora Society und lebt die meiste Zeit auf der Insel. Sein Credo: „Save Tetiaroa, save the planet.“ Und tatsächlich ist die regenerative Energieversorgung und die Lebensweise im Einklang mit der Natur auf Tetiaroa vielen Gästen ein Vorbild, das sie mit nach Hause nehmen. Die Gäste können an der eigens konzipierten „Grünen Tour“ teilnehmen, auf der sie alle Energiequellen, die Abwasser- und Wasseraufbereitung, den Botanischen Garten, die Bienenstöcke und vieles mehr kennenlernen. „Der Schutz und die Erhaltung der einzigartigen Natur sind mir im Sinne von Marlon Brando ein persönliches Anliegen. The Brando dient unseren Gästen auch als Inspiration und Modell für die Umsetzung eigener nachhaltiger Projekte“, so Bailey.
Herausforderung Blackstart: In Sekunden stabile Stromversorgung
„Wir wollten hier mit Solarenergie von Anfang an so autark wie möglich sein“, sagt Bailey. Sein Plan: Die bestehende PV-Anlage auszubauen. Er hatte von unserem Projekt auf St. Eustatius gehört und war fasziniert von der Umsetzung. Das SMA Sunbelt Team entwickelte daraufhin ein maßgeschneidertes Batterieenergiespeichersystem (BESS), das sich perfekt in die bereits bestehende Infrastruktur integrieren ließ. Wir haben die Solar-Wechselrichter gegen moderne Technologie getauscht, die Gesamtleistung auf 1,4 MWp verdoppelt und einen Batteriespeicher ergänzt. So kann überschüssige Solarenergie zwischengespeichert werden und als Energieversorgung für die gesamte Insel genutzt werden. Das hört sich einfach an, aber technisch und logistisch galt es einige Hürden zu nehmen:
Es gab besondere Anforderungen an die Schutzfunktionen nach französischen Normen, die wir einhalten mussten sowie die Integration in die französische Generatorensteuerung. Und bei der Logistik gab es aufgrund der geografischen Lage eine strenge Gewichtsbeschränkung von acht Tonnen pro Komponente. Der Kran am Riff konnte mehr Gewicht nicht bewältigen. Aber er hat alle Herausforderungen zuverlässig gemeistert.
Die größte Herausforderung indes bestand darin, die großen Transformatoren des Netzes gleichzeitig zu magnetisieren und so das Netz aus dem Batteriesystem zu starten. Dazu haben wir die Funktion Blackstart entwickelt. Innerhalb von wenigen Sekunden bildet der Batterie-Wechselrichter im Zusammenspiel mit dem Hybrid Controller ein stabiles Netz. Die Blackstart-Funktion findet sich nun standardmäßig in den SMA Produkten Sunny Central Storage 2200 und dem SMA Hybrid Controller implementiert. Das ist ein zusätzliches wertvolles Feature, das auch in großen Batteriesystemen am öffentlichen Netz wesentlich zur Netzstabilisierung beiträgt.
Gänsehautmoment Blackstart-Test in der Praxis
Gemeinsam mit dem lokalen Betreiber haben wir die notwendigen Schalthandlungen für ein automatisiertes Blackstart-Verfahren auf Nieder- und Mittelspannungsebene erarbeitet und in die SMA Systeme sowie in das SCADA des Kunden implementiert. Natürlich hatten wir die Funktion Blackstart zuvor im Testlabor schon oft simuliert. Sie hat zuverlässig funktioniert. Aber in der Praxis ist es noch mal ein ganz besonderer Moment. Wir mussten die Tests nachts durchführen, weil wir den Hotelbetrieb tagsüber natürlich nicht mit simulierten Stromausfällen lahmlegen konnten. Als dann alles dunkel war und kurz darauf das Licht wieder anging und alles über unser System mit Strom versorgt war, haben wir alle Gänsehaut bekommen. Es ist einfach immer wieder unglaublich schön zu sehen, wie sich die gemeinsame Arbeit in der Praxis bewährt.
Die mit Palmöl betriebenen Generatoren stehen nun mehr als 13 Stunden täglich still und laufen nun nur noch bei Bedarf automatisch an. Das macht jährlich 500.000 Liter Kraftstoff weniger. Dank der Batterien ist eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für die Gäste auch bei Wolkenzug und sogar nachts gewährleistet. Und zusätzlich reduziert das Meerwasser-Klimasystem den Stromverbrauch für die Klimatisierung um bis zu 90 Prozent.
Fernwartung: Professionell unterstützt
Per Fernwartung unterstützen wir den Kunden natürlich auch während der Betriebsphase. Das Monitoring-System läuft vollautomatisch und meldet sich bei Unregelmäßigkeiten. Für den Kunden ist diese Unterstützung wichtig, denn in Solaranlagen sind Wartungsarbeiten und Ausfälle deutlich geringer als in wartungsintensiveren thermischen Erzeugungsanlagen. Es sind also oft keine Routinearbeiten für den lokalen Betreiber. Daher unterstützen unsere Experten im Bedarfsfall schnell und professionell und führen beispielsweise auch Software-Updates durch.
Das Ziel: 100 Prozent solare Stromversorgung
Die Stromversorgung des Resorts The Brando erfolgt nun zu über 60 Prozent aus Solarenergie. Alles läuft zuverlässig, wir konnten sogar die Netzqualität auf der Insel verbessern. Das Team hat wieder eine super Arbeit geleistet – und auch die Zusammenarbeit mit dem Kunden läuft ebenso harmonisch wie das System. Richard Bailey ist so begeistert von der neuen Energieversorgung, dass er sie so schnell wie möglich auf 100 Prozent solare Energieversorgung erweitern will. Dann wäre die Vision Marlon Brandos perfekt: “My mind is always soothed when I imagine myself sitting on my South Sea island at night. If I have my way, Tetiaroa will remain forever a place that reminds Tahitians of what they are and what they were centuries ago.”
Besonderheiten des Energiesystems:
- Größtes BEES Französisch-Polynesiens
- Stabiles Netz innerhalb von Sekunden dank Blackstart-Funktion
- Solarer Deckungsgrad über 60 Prozent
- Jährlich 500.000 Liter Kraftstoff-Einsparung
- LEE Platin-Zertifizierung (Das Nachhaltigkeitszertifikat für Immobilien „Leadership in Energy and Environmental Design“ gibt es als Basis-Zertifikat sowie in den Stufen Silber, Gold und Platin.)
Anlagensteckbrief
- Anlagengröße: 1,4 MWp Solarleistung, 2,6 MWh Batteriespeicher
- SMA Komponenten: Sunny Central Storage 2200, SMA Hybrid Controller, 32 SMA Sunny Tripower, Remote Service
- Kraftstoffeinsparung: 500.000 Liter
- Inbetriebnahme: Dezember 2018
- Betreiber: PACIFIC BEACHCOMBER SC CFP
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