Solarstrom für energieintensiven Produktionsbetrieb
Damit die Energiewende noch schneller gelingt und der Klimawandel ausgebremst wird, muss die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien deutlich hochgefahren werden. Für die Produktion von Solarstrom sind vor allem große Flächen geeignet. Über solche Flächen verfügen produzierende Unternehmen. Zugleich haben sie einen hohen Strombedarf. Indem sie diese Flächen zur Sonnenstromproduktion aktivieren, behalten sie bei stark gestiegenen Energiepreisen die Produktionskosten im Griff und bleiben gleichzeitig wettbewerbsfähig. Australiens größte PV-Aufdachanlage erzeugt kostengünstigen Solarstrom für die energieintensive Spanplattenherstellung.
Der australische Spanplattenhersteller Australian Panel Products (APP) nutzt seit Dezember 2021 die großen Dachflächen seiner Fertigungs- und Vertriebshallen zur Erzeugung von Solarstrom. Auf dem Dach seines Fertigungs- und Vertriebszentrums für Holzspanplatten hat earthconnect Australiens größte PV-Aufdachanlage auf einer Fläche von fast 8 ha errichtet. Der auf erneuerbare Energien spezialisierte Anbieter von Planungs-, Beschaffungs- und Baumaßnahmen (EPC), earthconnect mit Sitz in Newcastle, New South Wales, installierte auf dem Dach 27.000 PV-Module und 81 Wechselrichter von SMA. Im Dezember 2021 ging die PV-Aufdachanlage mit einer installierten Leistung von 10 MW in Betrieb.
Roll-out in zwei Phasen: 16 MW in Planung
Um die Herausforderungen einer derart großen Anlage zu meistern, wurde das Projekt in zwei Phasen umgesetzt: Im Oktober 2019 wurde zunächst eine 2-MW-Anlage mit 6.000 PV-Modulen und 28 Wechselrichtern von SMA installiert. Nach dem Ausbau des Zentrums wurde diese Anlage mit 21.000 Modulen um weitere 8 MW und 53 Wechselrichter von SMA erweitert.
Darüber hinaus installierte earthconnect zusätzliche 3 MW an PV-Kapazität auf dem Vertriebszentrum von APP in der Region Central Coast. In späteren Bauphasen sollen insgesamt noch weitere 3 MW hinzukommen. Damit stünden dem Unternehmen insgesamt über 16 MW Leistung für die erneuerbare Stromerzeugung bereit.
Zwei SMA Wechselrichter-Modelle sind im Einsatz
Im Einsatz bei APP sind die SMA Wechselrichter Sunny Tripower CORE1 und Sunny Tripower CORE2 . Beide in Oberon eingesetzte Wechselrichter sind leicht zu installieren und verfügen über eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber den örtlichen Witterungsbedingungen.
Beim Modell Sunny Tripower CORE1 handelt es sich um einen freistehenden String-Wechselrichter, der ohne zusätzliche Montagegestelle auskommt. Dadurch verringert sich der Installationsaufwand deutlich, was nicht unerhebliche Kosten bei Logistik, Material und Service einspart. Eine Skalierung begünstigen beide SMA Wechselrichter-Modelle aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften. Beide Modelle eignen sich für den Einsatz in besonders großen PV-Aufdachanlagen und haben sich im Betrieb bewährt.
Weder Covid-19 noch Lieferverzögerungen oder Schneestürme brachten das Projekt zu Fall
Trotz großer Herausforderungen, mit denen sich earthconnect in der Planungsphase konfrontiert sah, wurde das Projekt im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen realisiert. „Die größte Herausforderung für uns war die Pandemie, insbesondere die Lockdowns, die die Personalplanung erschwert haben“, erläutert Adam James, CEO von earthconnect. Hinzu kamen Störungen der Lieferkette, die die Umsetzung des Projekts hätten behindern können. „2021 war bekanntermaßen nicht das einfachste Jahr für die internationale Beschaffung. Insbesondere bei Containerpreisen und -verkehr herrschten schwierige Bedingungen. Insgesamt gesehen hatten wir jedoch bereits sehr frühzeitig die entsprechenden Verträge geschlossen und die Produktionszuordnung vorgenommen, sodass wir die Installation termingerecht fertigstellen konnten“, so Adam James.
Und selbst Frost und eine Schneedecke, die die auf dem Dach befindlichen Module unter sich begrub, verhinderten ein pünktliches Projektende nicht. So wurde das im Februar 2021 gestartete Rekordprojekt in der Woche vor Weihnachten 2021 fertiggestellt – innerhalb des vorgesehenen Budgets und des Zeitrahmens von neun Monaten.
Von der ungenutzten Freifläche zum grünen Kraftwerk
„Die Anlage ist ein echter Meilenstein auf dem Gebiet und lässt den abgelösten Aufdachanlagenrekord von 3 MW alt aussehen“, bestätigt Adam James. Sie erzeugt jährlich 14 GWh an sauberer Energie, die vollumfänglich „behind the meter“ (hinter dem Zähler) von den APP-Anlagen in Oberon, NSW, etwa 180 Kilometer westlich von Sydney, genutzt werden und bis zu 10 % des Gesamtenergiebedarfs des Standortes abdecken. Zum Vergleich: Mit dieser Strommenge könnten etwa 2.000 Haushalte ein Jahr lang versorgt werden.
In der Folge spart APP an dem Standort, an dem Spanplatten gefertigt und vertrieben werden, jährlich ungefähr 15.000 Tonnen CO2 ein, ganz zu schweigen von den Kosten, die das Unternehmen dadurch spart, dass es diese Energie nicht exklusiv zum Einkaufspreis aus dem Netz beziehen muss. „Der Kunde spart viel Geld bei der Energieversorgung, indem er auf Flächen, die andernfalls ungenutzt geblieben wären, große Mengen sauberer Energie erzeugt“, ergänzt Adams. Angesichts dieser Einsparungen wird sich die Investition laut earthconnect in nur fünf Jahren amortisiert haben.
Von energieintensiven Branchen zu Produzenten sauberer Energie
Das Projekt veranschaulicht eindrucksvoll, wie energieintensive Branchen große Flächen, die ihnen frei zur Verfügung stehen und sonst keinerlei Zweck erfüllen, für ihre nachhaltige Energieerzeugung nutzen können. Im Ergebnis können sie nicht nur enorme Kosteneinsparungen erzielen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, sondern verringern auch ihren CO2-Fußabdruck und leisten einen Beitrag zur Energiewende.
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