5 Mythen über DC-Leistungsoptimierer
Beim Thema Leistungselektronik auf Modulebene sind die Solarmärkte der Welt zwiegespalten. Während amerikanische Solarteure sogenannte Optimierer (MLPE) in PV-Anlagen sehr häufig verbauen, um damit die dortigen Installationsvorschriften zu erfüllen, diskutiert der Rest der Welt das Thema sehr kontrovers. In Schweden sind Verkauf und Installation der Optimierer eines großen Herstellers inzwischen zum Teil sogar verboten, weil sie die geltenden Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) nicht erfüllen*. Was also ist dran am Thema MLPE? Was ist technisch wirklich relevant und was ist cleveres Marketing? Wir klären auf über fünf weitverbreitete Mythen zum Thema Leistungsoptimierer.
Um herauszufinden, ob eine Photovoltaikanlage sogenannte Leistungsoptimierer (kurz MLPE, Module Level Power Electronics, oder „Optimizer“) wirklich braucht, hier zunächst eine kurze Erklärung, was das eigentlich ist. Im Wesentlichen ist ein MLPE-Gerät ein Spannungswandler mit eingebauter Kommunikationsfähigkeit. Genaugenommen handelt es sich um einen DC-DC-Wandler, dessen ausgangsseitige Gleichspannung entweder größer oder kleiner als die eingangsseitige Gleichspannung eingestellt werden kann.
Gut zu wissen: In modernen String-Wechselrichtern ist diese Funktion, bezeichnet als Maximum-Power-Point-Tracking (MPPT)-Eingang, oft direkt integriert.
Anlagendesign String-Wechselrichter vs. MLPE
Ob mit MLPE oder String-Wechselrichter: In PV-Anlagen werden die PV-Module in Reihe zu Strings zusammengeschaltet. Der wesentliche Unterschied im Anlagendesign besteht darin, dass in den Anlagen mit MLPE die DC-DC-Wandlungsstufe des Wechselrichters nicht in den Wechselrichter eingebaut ist, sondern in Form vieler kleiner Einzelgeräte über den gesamten PV-Generator (Gesamtheit aller PV-Module der Anlage) verteilt werden muss. Diese Zusatzgeräte „optimieren“ die String-Spannung so, dass sie der Nenn-Eingangsspannung des Wechselrichters entspricht (z. B. 380 VDC in einphasigen Systemen).
Mythos Nr. 1: Leistungsoptimierer erzeugen in verschatteten PV-Generatoren mehr Energie
Dieser Mythos beruht auf der Behauptung, dass Leistungsoptimierer mehr Leistung liefern, wenn ein oder mehrere Module verschattet sind. Zwar ist der Kern dieser Aussage nicht grundsätzlich falsch. Aber es gilt zu bedenken, dass zeitweise etwas mehr Leistung nicht unbedingt zu einem größeren Jahresenergieertrag der Anlage führt. Die Erklärung: Wie der Maximum-Power-Point-Tracker eines modernen String-Wechselrichters passt der Leistungsoptimierer die Betriebsspannung der PV-Module so an, dass sie in Summe der für den Betrieb des Wechselrichters erforderlichen String-Gleichspannung entspricht. Sind nun ein oder mehrere PV-Module im Verhältnis zu den anderen Modulen im String stark verschattet, verhält sich der Leistungsoptimierer ähnlich wie ein MPP-Tracker. Der Strompfad durch die verschatteten Abschnitte der PV-Module wird überbrückt – allerdings nicht durch den Leistungsoptimierer, sondern durch die Bypass-Dioden der PV-Module. Der Leistungsoptimierer betreibt dann 1/3 oder 2/3 des PV-Moduls bei einem Maximum Power Point, mit einer entsprechend reduzierten Ausgangsspannung des verschatteten Moduls.
Leistungsoptimierer nur bei starker Verschattung im Vorteil
Die längsten Schatten treten am frühen Morgen und am späten Nachmittag auf. Während dieser Tageszeiten ist aber die Sonneneinstrahlung am geringsten. Eine Leistungszunahme von beispielsweise vier bis fünf Prozent in den frühen Morgenstunden liefert hier also keinen nennenswerten zusätzlichen Energieertrag.
Tatsächlich weist unter anderem diese Studie darauf hin, dass der interne Stromverbrauch der Leistungsoptimierer, der durch das permanente Hoch- und Tiefsetzen der Spannung entsteht, den zusätzlichen Energieertrag aus den Morgen- und Abendstunden aufhebt.
Leistungsoptimierer bewirken also nur dann eine feststellbare Steigerung des Energieertrags, wenn Teile der PV-Anlage zur Tagesmitte stark verschattet sind. Aber ganz ehrlich: Wer baut eine PV-Anlage in den Schatten?
Übrigens: Ist die gesamte Anlage gleichmäßig verschattet (z. B. durch eine Wolke), liefern Leistungsoptimierer im Vergleich zur Anlage mit String-Wechselrichter keine Mehrerträge.
Intelligente Ertragsoptimierung: Die patentierte und in der Wechselrichter-Software von SMA integrierte Funktion ShadeFix optimiert den Ertrag von Photovoltaikanlagen in jeder Situation. Auch bei Teilverschattung.
Mythos Nr. 2: Leistungsoptimierer erzeugen mehr zusätzliche Energie, als sie verbrauchen
Leistungsoptimierer weisen einen Standby-Verbrauch auf, der auf die Versorgung der eingebauten Leistungselektronik und Kommunikation zurückzuführen ist. Diese Geräte benötigen Strom, den sie aus den PV-Modulen beziehen, wenn diese in Betrieb sind. Darüber hinaus setzen Leistungsoptimierer beinahe ununterbrochen die Spannung herauf oder herunter. Denn ihre Aufgabe besteht schließlich darin, das Modul bei einer Spannung zu betreiben, mit der die gesamte Gruppe in einem String auf die Nenn-Eingangsspannung des Wechselrichters (z. B. 380 VDC) abgestimmt werden kann. Unter ungünstigen Betriebsbedingungen wie Modul-Mismatching (Kombination von PV-Modulen unterschiedlicher Leistung), unterschiedlichen Anstellwinkeln der PV‑Module oder bei einer Verschattung der PV‑Module müssen die Leistungsoptimierer ihre Betriebsspannung anpassen. Das verringert ihren Wirkungsgrad. Es gilt: Je ungünstiger die Betriebsbedingungen, desto geringer der Wirkungsgrad, da die Geräte mehr Arbeit aufbringen müssen, um die Spannung anzupassen.
Leistungsverlust durch zusätzliche Verkabelung
Dann wäre da noch eine Tatsache, die in den meisten Datenblättern der Leistungsoptimierer nicht angegeben wird: Der zusätzliche Spannungsfall. Ein Leistungsoptimierer benötigt für jedes PV-Modul, an das er angeschlossen wird, etwa 2,7 Meter zusätzliche Anschlusskabel (Ein- und Ausgangskabel). Allein dieses zusätzliche Kabel erzeugt bei voller Sonneneinstrahlung einen Spannungsfall von etwa 0,27 V pro Leistungsoptimierer. In einem 12-kWp-System entspricht das einem Leistungsverlust von mehr als 145 Watt. Auf das Gesamtjahr betrachtet, kann sich der Leistungsverlust allein aufgrund des zusätzlichen Kabelbedarfs und durch die zusätzlichen ohmschen Verluste der vier zusätzlichen Steckverbinder pro Leistungsoptimierer schnell summieren.
Das konterkariert die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage: Schließlich wollen Anlagenbetreiber Stromkosten sparen und weniger Strom aus dem öffentlichen Stromnetz beziehen – dafür benötigen sie einen möglichst hohen Energieertrag.
Mythos Nr. 3: Leistungsoptimierer haben einen Wirkungsgrad von 99 %
Während Wechselrichter einen „Europäisch gewichteten Wirkungsgrad“ von bis zu 99 Prozent aufweisen, gibt es kein normiertes Verfahren für die Ermittlung oder Überprüfung des „Europäisch gewichteten Wirkungsgrades“ eines Leistungsoptimierers auf Modulebene. Zwar ist auf den Datenblättern unter Umständen sogar ein „gewichteter Wirkungsgrad“ für den Leistungsoptimierer aufgeführt dabei handelt es sich jedoch einen Marketingbegriff, dem weder eine feste Bedeutung noch eine normierte Prüfung wie bei dem CEC- oder EU-Wirkungsgrad zugrunde liegt. Es mag einen Arbeitspunkt des Leistungsoptimierers geben, bei dem dieser mit einem Wirkungsgrad von 99 Prozent arbeitet.
Wissenschaftliche Analyse der Effizienz von MLPE
In einem Labor der ZHAW in Winterthur wurden PV-Systeme mit und ohne MLPE ausgemessen und analysiert, die Ergebnisse sind seit 2021 öffentlich. Die Studien ergaben, dass die tatsächlichen Wirkungsgrade von MLPE sehr stark von ihrem Betriebspunkt (Eingangs-Ausgangsspannungs-Verhältnis und Leistung) abhängen und realistisch zwischen 96 % und 97,5 % liegen würden. Damit sind sie um Faktoren kleiner als es die zu zweistelligen Prozentgewinnen aufgeblähten Marketingaussagen der Leistungsoptimierer-Hersteller suggerieren. Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen einer 2019 veröffentlichten Feldstudie der University of Southern Denmark (SDU).
Die Forschungen werden fortgesetzt und könnten einen systematischen Leistungsvergleich von MLPE und String-Wechselrichtern ermöglichen. Ziel der Forschung ist es, sicherzustellen, dass die Datenblätter der Hersteller zuverlässige und vergleichbare Leistungsdaten enthalten. Nur dann wird es den Anlagenplanern möglich sein, einen realistischen und wirtschaftlichen Vergleich der zu erwartenden PV-Erträge, insbesondere bei Teilverschattung, durchzuführen.
Mythos Nr. 4: Leistungsoptimierer machen die PV-Anlage sicherer
Hersteller von Leistungsoptimierern bewerben ihre zusätzliche Hardware damit, dass sie die Sicherheit von PV-Anlagen erhöhen. Sie behaupten, dass MLPE-Technologien mit Rapid Shutdown-Funktionalität scheinbar einen Feuerwehreinsatz erleichtern und sogar dazu beitragen könnten, Brände zu verhindern.
Dazu soll das MLPE-Gerät die Ausgangsspannung der PV-Anlage auf einen sicheren Spannungspegel begrenzen. Das funktioniert jedoch nur, wenn das Gerät im Brandfall das Ende seiner Lebensdauer noch nicht erreicht hat, und es vor oder während des Brands nicht beschädigt wurde. Feuerwehrleute werden im Einsatz keine Möglichkeiten haben, die Funktionalität der Dachelektronik zu prüfen, sondern sie müssen die gesamte PV-Anlage bei der Brandbekämpfung wie jedes andere elektrische System mit den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen und Abständen behandeln. Auch ist zu beachten, dass der Schutz vor elektrischem Strom für die persönliche Sicherheit von Ersthelfern viel relevanter ist als der beworbene Schutz gegen Spannung.
Wichtig zu wissen: PV-Systemen, die mit MLPE-Geräten ausgestattet sind, weisen eine erhöhte Anzahl potenzieller Fehlerpunkte innerhalb des DC-Stromkreises auf – seien es Steckverbinder, Transistoren, Kondensatoren oder sonstige elektronische Bauteile. Das erhöht die Ausfallwahrscheinlichkeit des PV‑Systems. Der Betrieb von MLPE-Geräten auf dem Dach kann also das Risiko von Unfällen erhöhen.
Lichtbögen effektiv verhindern
Sind elektrische Geräte und Komponenten wie beispielsweise Steckverbinder in der PV-Anlage fehlerhaft, kann dies zu einem anhaltenden und extrem heißen Lichtbogen an der schadhaften Stelle führen. AFCI-Schaltungen sind dafür ausgelegt, einen solchen Lichtbogen möglichst zu verhindern. Produkte, die nicht nach den aktuellsten internationalen Standards zertifiziert wurden (UL 1699B Ed.1, latest revision und Final Draft Standard IEC 63027 – für weitere Informationen siehe SMA Dokument [EN: https://files.sma.de/downloads/AFCI-TI-en-10.pdf] ), verhalten sich allerdings nicht immer so, wie sie sollten – das zeigt der Fall des Einzelhandelsriesen Walmart in den USA.
Um unseren Kunden weltweit die neuesten Sicherheitsstandards bieten zu können, wird in alle SMA String-Wechselrichter künftig die moderne AFCI-Lösung SMA ArcFix integriert. Die AFCI-Schaltung sollte allerdings immer nur als Backup- oder sekundärer Sicherheitsmechanismus angesehen werden.
Um die Entstehung von Lichtbögen zu verhindern, muss der Fokus daher weiterhin auf einer sauber ausgeführten Leitungsführung liegen, anstatt durch den Einsatz zusätzlicher leistungselektronischer Komponenten (MLPE-Geräte) das Risiko eines Brandes zu erhöhen. Es gilt: Je weniger Steckverbindungen, desto sicherer das System.
Vorteil SMA SafeSolar: Im Vergleich zur SMA String-Technologie erhöht sich in PV-Anlagen mit MLPE-Geräten die Anzahl der DC-Stecker um den Faktor 3. Damit steigt das Risiko für gefährliche Lichtbögen und Brände.
Mythos Nr. 5: Leistungsoptimierer sind gut für die Umwelt
Der Hersteller von Leistungsoptimierern, SolarEdge, gibt an, mit Stand Ende 2020 weltweit über 65 Millionen dieser Geräte verkauft zu haben. Diese Geräte sind vollständig vergossen, enthalten jedoch wertvolle Materialien wie Aluminium und Kupfer. Hier stellt sich die Frage des Recyclings: Können diese wertvollen Materialen am Ende der Lebensdauer der Geräte wiederverwendet werden oder landen sie im Müll? Ist letzteres der Fall, kämen allein für den genannten Zeitraum rund 68.000 Tonnen nicht recyclingfähiges Material zusammen, Verpackungsmaterial nicht mitgerechnet. Zur Veranschaulichung: Diese Menge entspricht in etwa der Ladung von über 600 vollbeladenen Jumbo-Jet Großraum-Frachtflugzeugen vom Typ Boing 747-400F.
Wer ökologisch denkt, sollte beim Bau einer PV-Anlage möglichst wenig Material verwenden und auf überflüssige Komponenten verzichten. Der Einsatz von MLPE-Geräten widerspricht in dieser Hinsicht dem Grundsatz der Photovoltaikbranche nach einer nachhaltigen Stromerzeugung.
*Beschluss der Schwedischen Behörde für elektrische Sicherheit vom 2. Dezember 2021: „Verkaufsverbot. SolarEdge sieht sich gezwungen, den Verkauf einer Reihe von Modellen seiner Optimierer einzustellen. Die Behörde für elektrische Sicherheit hat außerdem entschieden, dass SolarEdge die fraglichen Modelle bei seinen Händlern zurückrufen muss. Die Untersuchung der Behörde für elektrische Sicherheit hat ergeben, dass das Gerät unannehmbare Störungen erzeugt. Die Entscheidung ist in diesem Fall zwei Monate ab dem Datum des Eingangs gültig.“
Welchen SMA Wechselrichter einsetzen? Auf meinem Satteldach können beidseitig gleich große String’s aufgebaut werden. Im Tagesverlauf werden die beiden Seiten im Wechsel beschattet, morgens die Südseite, abends die Nordseite. Lt. Solarkataster RLP hätte ich ein jährliches Potential von ca. 8800kWp auf Südseite und ca. 7700kWp auf der Nordseite. Wäre da ein Wechselrichter mit zwei Mppt Sinnvoll? gibt es soetwas von SMA, oder gibt es eine bessere Lösung um das Solarpotential möglichst Sinnvoll maximal auszunutzen?
Hallo Herr Degenkolb,
bitte wenden Sie sich für eine Anlagenauslegung direkt an einen SMA Solar Partner.
Einen Betrieb in Ihrer Wohnortnähe finden Sie hier.
Bei weiteren Fragen unterstützt Sie auch gern der SMA Service.
Beste Grüße
C. Keim
Guten Tag,
ich habe den interessanten Bericht vermutlich nur unvollständig verstanden.
Deswegen auch meine Frage: Wie sieht es hier aus, wenn ich TIGO Optimierer, die meines Wissens nach zumindest zeitweise von SMA gepuscht wurden, einsetze? Es ist mir klar, das diese anders als die Optimierer des angesprochenen Wettbewerbers arbeiten, im Prinzip eher passiv.
Gilt es hier ebenso, dass sich diese in der Zwischenzeit als obsolet erwiesen haben und was machen die Installateure oder Anwender, welche diese verbaut haben?
Grüße, W. Hilgers
Hallo Herr Hilgers,
wenn ein TIGO Optimierer verwendet wurde, dann muss ein entsprechendes Gateway und ein Kommunikationstool mit dem Tigo-Portal verbunden sein (z.B. ein Tigo Cloud Connect Advanced).
Alternativ können SMA Wechselrichter eingesetzt werden, in denen bereits die TIGO-Kommunikationskomponente integriert ist.
Beste Grüße
C. Keim
Ich bringe demnächst 16 Module auf der Westseite meines Daches an. Die Hälfte der Module wird am späten Nachmittag verschattet. Bei der anderen Hälfte wandert vorher kurz der Schatten des Kamins drüber. Brauche ich Optimierer, oder regeln die Module und der WR das mittlerweile selber ganz gut?
Hallo C Dressler,
bitte entschuldige, dass wir uns auf deine Anfrage verspätet zurückmelden.
Bitte achte darauf, dass die Module fachgerecht installiert werden. Alle modernen Module verfügen über drei Bypass-Dioden. SMA Wechselrichter finden dank unserer ShadeFix-Lösung den optimalen Arbeitspunkt und verarbeiten dann trotz Verschattung die restliche Leistung.
Sonnige Grüße
Christiane
Guten Tag,
ich habe ein Haus mit Walmdach und plane eine PV-Anlage auf allen vier Teilflächen des Daches, die bei 22 ° Dachneigung exakt in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Verschattungen gibt es keine, aber natürlich eine jeweils unterschiedliche Ausrichtung zur Sonne. Meine Frage ist daher: Eignet sich die SMA-Software-Lösung shadefix für diese Bedingungen oder ist dies einer der Fälle, in denen Leistungsoptimierer an den Modulen von Vorteil sind? Generelle Frage: Steht die Software bei allen SMA-Wechselrichtern zur Verfügung, gehört sie zum Wechselrichter oder muss sie extra erworben werden?
Hallo Herr Schubert,
SMA ShadeFix ist seit Ende 2019 in unseren SMA Wechselrichtern verfügbar und die Weiterentwicklung unserer bisherigen Lösung OptiTrac Global Peak.
Weitere Informationen zu SMA ShadeFix gibt’s hier im Blog und natürlich auf der Produktseite.
Einen Expert Chat zum Thema „Moduloptimierer“ finden Sie ebenfalls hier im Blog.
Beste Grüße
C. Keim
Beides ist hier nicht zu empfehlen. Jede Dachrichtung sollte einen eigenen String mit separatem MPPT bekommen. Das geht natürlich nur, falls genug Module (soweit ich weiß min. 6) pro Dachseite installiert werden können. Falls nicht würde ich persönlich zu Mikrowechselrichter Raten, die können 1 – 8 Module pro Wechselrichter parallel betreiben (also einer pro Dachseite).
Beruflich entwickle ich seit 16 Jahren Kommutierungselektroniken für Permanenterregte Synchronmotoren, die weltweiten Einsatz finden, unter jeglichen klimatischen Bedingungen dieser Welt. Diese Elektroniken sind vom Schaltungsaufbau eng verwandt mit Wechselrichtern. Wir haben viele Jahre unsere Elektroniken vergossen und sind davon weggekommen, weil der Verguss immer wieder zu Elektronikausfällen geführt hat: hygroskopische Effekte und unterschiedliche Ausdehnungskoeffiziente haben SMD-Elektronikbauteile auf der Elektronik zerstört. Beim Thema Stecker haben wir auch Lehrgeld bezahlt. Jede Steckverbindung stellt tatsächlich ein Schwachpunkt dar und sollte vermieden werden: Elektrokorrosion, unzureichende Crimpungen, unzureichende Federkräfte, verdreht gesteckte Stecker, Feuchtigkeit die eindringen kann. MLPEs sehe ich auch äusserst kritisch…
Hallo Michael,
erstmal vielen Dank für den sehr aussagekräftigen und aufschlussreichen Kommentar. Die geschilderten Erfahrungen decken sich mit der Einschätzung unserer eigenen technischen Expert*innen sowie mit den Ergebnissen des vom Fraunhofer ISE, TÜV Rheinland und weiteren renommierten Projektpartnern veröffentlichten „Leitfadens Brandrisiko in PV Anlagen“ aus dem Jahr 2015. Auch aus der Automobilelektronik wurden uns bereits ähnliche Erfahrungswerte und Einschätzungen berichtet. Die Darstellung einiger Unternehmen, dass solche Produkte (MLPE, sog. „Optimierer“) sicherheitstechnisch sinnvoll oder gar vorteilhaft seien, können wir nicht nachvollziehen.
Sonnige Grüße
Christiane
Von Mythen sprechen und selber Mythen aufzeigen, und dabei beweisen, dass man selber keine Ahnung hat.
Klasse!
1.) Die SDU „Studie“ sagt genau nichts aus, das sagt sogar der Ersteller der Studie selber öffentlich! Das sollte SMA ja eigentlich wissen, gehörte der Ersteller doch selber zu einem Unternehmen von SMA!
2.) hier wird unterschlagen, dass die Kabel als normgerechte Rückführung verwendet werden, also eben nicht mehr Kabel benötigt wird.
3.) schön, dass hier zugegeben wird, dass es bei MLPE eben doch einen Mehrertrag gibt!
4.) hier wird suggeriert, dass die Sicherheit nur bei einwandfreier Funktion der Optimierer gewährleistet ist. Das ist, zumindest bei SolarEdge, nicht nötig, da generell eine Trennung erfolgt sofern die Anlage nicht einwandfrei arbeitet, und nicht umgekehrt.
Übrigens sind Stecker, welche manuell montiert wurden, die häufigste Fehlerursache: Und da hat man bei SolarEdge deutlich weniger Auf dem Dach als bei allen anderen Systemen. Maschinell gefertigte Stecker haben hier keinen Einfluss.
5.) natürlich kann auch gepottete Elektronik recycelt werden! Die Komponenten fehlen dann übrigens im Wechselrichter, zumindest bei dem SolarEdge System.
Übrigens betrifft die EMV Störung nur eine kleine Charge, dieser Fehler wurde längst behoben. SolarEdge wird ganz normal weiter verkauft.
Hat es SMA wirklich nötig, mit Halbwahrheiten Stimmung gegen den immer größeren Konkurrenten MLPE zu machen?
Hallo Herr Anderle,
danke für das kritische Feedback, auf das wir kurz eingehen möchten.
1.) Die Studie wurde von einem Professor an der SDU erstellt.
2.) Strom wird immer über Kabel geführt, die nach Norm verlegt werden. Allerdings werden in einer MLPE Anlage eben fast doppelt so viel Kabel verlegt wie in einer Anlage mit String-Wechselrichtern – was zu entsprechend höheren Verlusten führt.
3.) Einen nennenswerten Mehrertrag bei MLPE-Anlagen gibt es aus unserer Sicht nicht.
4.) Bei dem von Ihnen erwähnten Hersteller werden nach unserer Überprüfung dreimal so viele Stecker verbaut wie in einer Anlage, die mit String-Wechselrichtern errichtet wurde.
5.) Der Begriff „Recycling“ wird oft sehr weit ausgelegt. Doch selbst thermisches „Recycling“ (d.h. die Verbrennung in einer Müllverbrennungsanlage) könnte schwierig sein, da die verwendeten Kunststoffe aus Sicherheitsgründen i.d.R. nicht brennbar sind.
Beste Grüße
C. Keim